Apothekengeschichte Steinen
Seit 1241 hatte der Stauferkaiser Friedrich II im „Edikt von Salerno“ unter anderem auch die Berufszweige von Apothekern und Ärzten getrennt. Ärzte durften keine Apotheke besitzen oder daran beteiligt sein, Apotheker keine Heilkünste ausüben, sondern sich auf Herstellung und Verkauf von Arzneien beschränken. Die Arzneipreise wurden gesetzlich festgeschrieben. Dies sollte Preistreiberei und Selbstbereicherung auf Kosten der Patienten vermeiden.
Das Edikt von Salerno wurde somit zum Vorbild der Apothekengesetzgebung in ganz Europa.
Um die volkswirtschaftlich wichtige medizinische und pharmazeutische Versorgung sicherzustellen, fand deshalb von jeher eine strenge aufsichtsrechtliche Kontrolle durch die Behörden statt, was auch die Apothekengeschichte in Steinen beweist:
Die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln fand Mitte des 19. Jahrhunderts von Lörrach und Schopfheim aus statt. Da es aber durch die Zunahme der Industrie auch zu einer Bevölkerungszunahme kam, wurden bald die Rufe nach einer eigenen Apotheke in Steinen laut.
So stellten die Gemeindevertreter zusammen mit den Vertretern der Industrie wie Oberst Wilhelm Geigy-Lichtenhahn, Spinnerei Steinen, Louis Merian, Spinnerei Höllstein und Ludwig Andreas Thurneisen, Papierfabrik Maulburg im Oktober 1857 einen entsprechenden Antrag an die damalige Großherzogliche Sanitäts-Kommission. Die Nachbarorte Höllstein, Hüsingen, Weitenau, Schlächtenhausen, Hägelberg (heute alle Großgemeinde Steinen), Adelhausen, Minseln, Eichseln (heute Stadt Rheinfelden) und Hauingen (heute Stadt Lörrach) schlossen sich diesem Antrag an. Es hatte sich auch schon ein Apotheker gefunden: H. Würslin wollte sein „Personalprivileg“ von St. Georgen nach Steinen verlegen, da er dort bessere Erwerbschancen sah.
Dieser Antrag wurde aber abgelehnt. Ebenso ein zweiter.
Erst als Bürgermeister Matthias Hänßler im November 1865 erneut einen Antrag stellt, wird dieser bewilligt. Und so traf im Frühjahr 1866 die Genehmigung ein.